
Die Konjunkturkrise kann auch den TÜV treffen
Deutschland steckt noch immer in der Wirtschaftskrise. Warum die Sorgen unserer Kunden zur Herausforderung für die TÜV-Unternehmen werden können.
Die wirtschaftlichen Perspektiven für Deutschland bleiben durchwachsen. Ende April hat der damalige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Konjunkturprognose für den wichtigsten Markt der TÜV-Unternehmen erneut gesenkt: Nach zwei Rezessionsjahren droht Deutschland 2025 mit 0 Prozent Wachstum die Stagnation. Auch 2026 soll die Wirtschaftsleistung um nur 1 Prozent zulegen.
Was weit weg klingen mag, ist eine Herausforderung für die TÜV-Unternehmen: „Ein Großteil unserer Dienstleistungen ist zwar von gesetzlichen Vorgaben abhängig und scheint damit auf den ersten Blick robust gegen Wirtschaftskrisen“, erklärt Dr. Leif Hansen, Geschäftsführer der Tarifgemeinschaft (TG) TÜV. „Wir werden die Probleme unserer Kunden aber zu spüren bekommen, wenn auch mit Verzögerung.“ Denn wichtige Kundenbranchen wie der Automotive-Bereich, die Industrie und die Bauwirtschaft sind zyklisch. Ihre Entwicklung hängt also eng am allgemeinen Konjunkturklima. In der Metall- und Elektroindustrie (inkl. Automotive) etwa sind Produktion und Umsätze 2024 eingebrochen um -6,5 resp. -6 Prozent zum Vorjahr. Die Erwartungen für die Zukunft sind kaum besser (siehe Grafik/Begleitmaterial). „Und was nicht gebaut, zugelassen oder in Betrieb genommen wird, kann der TÜV auch nicht prüfen“, sagt der stellvertretende Vorstandschef der TG TÜV, Thomas Walkenhorst.
Weitere Sorgen unserer Kunden kommen hinzu: Unternehmen klagen über teils hohe Energiekosten, Bürokratie und marode Infrastruktur, nicht zu vergessen die erratischen Zollankündigungen aus den USA. Unterm Strich erzeugt all das Unsicherheit für deren und unsere Entwicklung. „Für die TG TÜV ist es deshalb nun entscheidend, Stabilität zu garantieren“, betonen Walkenhorst und Hansen. Die TÜV-Unternehmen wollen weiterhin verlässlich und verantwortungsvoll wirtschaften. Dazu brauchen sie Planungssicherheit sowie die finanzielle Flexibilität, um nicht nur Wachstumschancen zu nutzen – sondern auch für anhaltende Krisen gewappnet zu sein.
Trübe Aussichten
Wachstumsprognosen 2025, Angaben in Prozent
