
Der Preisdruck ist weg
Die Preise explodieren – das galt eine Zeitlang nach Russlands Invasion in die Ukraine. Längst hat sich die Inflation aber wieder beruhigt. Und die Aussichten sind günstig.
Russlands Überfall auf die Ukraine war ein politischer und volkswirtschaftlicher Schock, den alle TÜV-Beschäftigten (und auch die TÜV-Unternehmen) beim Einkaufen und bei der Heizabrechnung gespürt haben. In den ersten beiden Kriegsjahren waren die Verbraucherpreise explodiert, vor allem die Energiekosten hatten die Inflation in beispiellose Höhen getrieben: 2022 betrug die Inflationsrate 6,9 Prozent, im Jahr darauf waren es 5,9 Prozent.
Zumindest in den Portemonnaies der Menschen in Deutschland kehrt im vierten Jahr des Ukrainekriegs aber zunehmend Normalität ein. 2024 hat sich die Preisentwicklung wieder stark den 2 Prozent angenähert, die die Europäische Zentralbank als ihr mittelfristiges Ziel für Preisstabilität ausgibt: Am Ende des Jahres stand laut Statistischem Bundesamt eine Inflation von nur noch 2,2 Prozent. Für das laufende Jahr gehen die Prognosen in eine ähnliche Richtung: Am pessimistischsten ist Stand Ende April die Bundesbank mit 2,4 Prozent. Am verbraucherfreundlichsten schätzt derzeit das gewerkschaftsnahe Wirtschaftsforschungsinstitut IMK die Preisentwicklung ein: Es prognostiziert eine Inflation von glatt 2 Prozent für 2025. Dazwischen sortiert sich der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (die „Wirtschaftsweisen“) ein: Laut dessen Frühjahrsgutachten von Ende Mai dürften die Verbraucherpreise um 2,1 Prozent zulegen.
Schon mit dem Tarifabschluss 2023 haben die TG TÜV und ver.di dafür Sorge getragen, dass die Beschäftigten nicht an Kaufkraft einbüßen: Die jüngste Tabellenerhöhung um 4,3 Prozent zum 1. September 2024 gleicht die Inflation aus. Den TÜV-Unternehmen gibt der nachlassende Preisdruck die Möglichkeit, sich auf andere aktuelle Herausforderungen zu fokussieren: „Die konjunkturelle Unsicherheit bei unseren Kunden und die Abwanderung von Schlüsselindustrien, gepaart damit, dass ‚Regulierung‘ immer mehr zum Schimpfwort wird, setzt den TÜV unter Anpassungsdruck“, sagt die Geschäftsführerin der Tarifgemeinschaft (TG) TÜV, Alexia Frommherz. „Es kommt jetzt darauf an, wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen, die den Unternehmen eine sichere und stabile Zukunft ermöglichen.“
Kaum noch Preisauftrieb
Inflationsprognosen für 2025, in Prozent
